Titel
Ein Arbeitsplatz, zwei KöpfeSparkasse der Stadt Iserlohn: Jobsharing statt klassischer Teilzeit
Teaser

Teilzeit kann eine gute Lösung für Beschäftigte sein. Vor allem dann, wenn Kinder oder Angehörige zu betreuen sind. Der Nachteil: Die Erreichbarkeit ist eingeschränkt und die Bearbeitung mancher Aufgaben dauert länger. Bei der Sparkasse Iserlohn teilen sich fünf Jobsharing-Paare jeweils eine Stelle. So trägt das Unternehmen dem Wunsch nach Teilzeit Rechnung, ohne dass etwas liegenbleibt.

Praxisbeispiel

To-do-Mappen sind der Staffelstab
Als Christina La Marca und ihre Kollegin Mariella Günther nach der Elternzeit wieder einsteigen wollten, war beiden klar, dass eine Vollzeitstelle zurzeit für sie nicht in Frage kommt. Zwar haben Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in Deutschland i.d.R. einen Anspruch auf Teilzeit; für den Arbeitgeber ist das häufig aber nicht die optimale Lösung. Abstimmungsprozesse dauern länger, weil die Ansprechperson nur zu bestimmten Zeiten an seinem Arbeitsplatz ist. Arbeitsaufträge können nicht mit der gewohnten Schnelligkeit erledigt werden, weil dem Arbeitnehmer bzw. der Arbeitnehmerin in Teilzeit nicht genügend Zeit zur Verfügung steht.  Bei der Sparkasse Iserlohn geht man daher andere Wege und bietet die Möglichkeit des Jobsharings.

Für Christina La Marca und Mariella Günther bedeutet das, dass sie nicht nur am selben Schreibtisch sitzen, sie teilen sich vielmehr die Arbeitswoche und ihre Aufgaben. Christina La Marca hat eine halbe Stelle und arbeitet dienstags, donnerstags und freitags. Ihre Kollegin kommt an den anderen beiden Tagen für 40 % der regulären Arbeitszeit. Wenn erforderlich nehmen sie Termine auch gemeinsam wahr. Einen Teil der Aufgaben wie z.B. Arbeitsverträge, Projektarbeiten, Personalmanagement o.ä. bearbeiten sie dabei gemeinsam, beide haben aber auch eigene Arbeitsbereiche.

Damit der gemeinsame Teil klappt, haben sie ein Übergabesystem entwickelt. Dabei wird eine To-Do-Mappen mit aktuellen Arbeitsvorgängen geführt. Jeder Vorgang ist mit einem Deckblatt versehen, auf dem jeweils der aktuelle Stand mit Datum sowie wichtige Hinweise notiert sind. Diese Mappe wird dann wie Staffelstab an die Kollegin weitergegeben. Die Jobsharing-Partnerin orientiert sich daran und kann weitermachen, wo die andere aufgehört hat. 

„Natürlich musste sich das erstmal einspielen“, sagt Christina La Marca. „Da hat es am Anfang auch mal gehakt. Heute ist das Routine. Dadurch, dass wir alles Wichtige notieren, fallen Abstimmungsgespräche weitgehend weg und wir sparen sogar Zeit.“  

Damit das Jobsharing gut klappt, sollten aber bestimmte Voraussetzungen erfüllt sein, findet Christina La Marca. Wichtig sei es zunächst, jemanden zu finden, dessen Arbeitszeitwünsche vom Volumen her zu den eigenen passen. Ideal sei der tageweise Wechsel: „Ich kann mir kaum vorstellen, dass es gelingt, jemanden zu finden, der nur nachmittags arbeiten möchte, wenn ich nur vormittags kann.“ 

Darüber hinaus müsse die Chemie zwischen den Partnern stimmen, damit Absprache und Übergabe reibungslos funktionieren.

Hintergrund

Mitarbeiterzufriedenheit und Mitarbeiterbindung sind wichtige Themen für die Sparkasse Iserlohn. Das Jobsharing ist nur eines von verschiedenen Modellen, mit denen das Unternehmen den Arbeitszeitwünschen ihrer Beschäftigten entgegenkommt. Dafür und für andere familienfreundliche Maßnahmen wurde sie 2019 mit dem Prädikat Familienfreundliches Unternehmen ausgezeichnet. Trotz aller Vorteile stößt das Jobsharing-Modell aber auch an seine Grenzen. „Schwierig wird es zum Beispiel dann, wenn einer der Partner sein Stundenvolumen erhöhen will. Dann passt das natürlich nicht mehr“, erklärt La Marca. Auch sei dieses Modell nicht in allen Abteilungen auf diese Weise praktikabel. Dennoch wird die Sparkasse Iserlohn auch weiterhin nach flexiblen Lösungen suchen, soweit der Betriebsablauf dadurch nicht beeinträchtigt wird.  

Wirkung

Das Jobsharing-Modell bietet nicht nur eine optimale Lösung für die jeweiligen Beschäftigten. Auch für das Unternehmen hat es Vorteile. Im Unterschied zur klassischen Teilzeit ist beim Jobsharing i.d.R. fast immer eine Ansprechperson da, die voll im Thema ist – auch bei Krankheit oder zur Urlaubszeit. Durch das ganztägige Arbeiten werden auch die Vollzeitkollegen entlastet, da diese durch die festen Anwesenheiten besser planen und auch nachmittags mal frei nehmen können. Die Jobsharing-Partnerinnen oder -Partner haben wiederum immer jemanden, mit dem sie sich über bestimmte Vorgänge austauschen können, ohne sie oder ihn erst einmal mit allen notwendigen Informationen versorgen zu müssen. 

 

Stand: Dezember 2019

Firma
Sparkasse Iserlohn
Branche
Dienstleistung
Produkte
Finanzistitut
Standort
Iserlohn
Gründungsjahr
1836
Beschäftigtenzahl
250-349
Frauenanteil
66%
Unternehmen

Mit einer Bilanzsumme von rund 1,6 Milliarden Euro und rund 74.000 Kunden stellt die Sparkasse Iserlohn einen wichtigen regionalen Wirtschaftsfaktor dar. Sie engagiert sich als öffentliche-rechtliches Institut über diverse Projekte und Förderungen für das Gemeinwohl, für die Stadt Iserlohn sowie für die Wirtschaftsförderung in der Region. 
In den letzten Jahren wurde das Angebot an Onlineprodukten und –beratung kontinuierlich ausgebaut und erforderte eine Neuausrichtung des klassischen Geschäfts.

Ansprechperson

Sparkasse Iserlohn
Christina La Marca, Sachbearbeiterin Personalabteilung
Schillerplatz 6
58636 Iserlohn
Tel. 02371/216373
clamarca@sparkasse-iserlohn.de
www.sparkasse-iserlohn.de

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