Titel
Flexible Arbeitszeiten auch im SchichtbetriebMetoba Metalloberflächenbearbeitung setzt auf Eigenverantwortung und Absprachen
Teaser

Waren flexible Arbeitszeiten noch vor 20 Jahren in vielen Unternehmen undenkbar, so sind sie heute in Verwaltungen weit verbreitete Praxis. Aber in der Produktion? Dass eine Flexibilisierung auch im Schichtbetrieb funktionieren kann, beweist das Lüdenscheider Unternehmen Metoba: Seine Beschäftigten organisieren ihre Arbeitszeit innerhalb der Funktionszeiten eigenverantwortlich in Absprache mit Kolleg/-innen und Vorgesetzten. Ampelkonten erleichtern die Selbstkontrolle, eine breite Qualifizierung für viele Arbeitsfelder gewährleistet die vielseitige, bedarfsorientierte Einsetzbarkeit. Hiervon profitiert auch das Unternehmen – etwa, wenn für einen Auftrag besondere Ressourcen erforderlich sind.

Praxisbeispiel

Flexible Schichtarbeit

Die Metoba Metalloberflächenbearbeitung GmbH in Lüdenscheid ermöglicht ihren Beschäftigten in allen Schicht- und Werkstattbereichen flexible Arbeitszeiten. Die grundsätzliche Zuteilung von Früh-, Spät- und Nachtschichten wird langfristig geplant. Bei der Nachtschichtbelegung wird aus Gründen der Gesundheitsprävention darauf geachtet, dass lange Schichtpausen entstehen.

Außerdem bietet die eingeführte Funktionsarbeitszeit den Beschäftigten die Möglichkeit, nach Absprache im Team sowohl Arbeitsbeginn als auch -ende innerhalb eines vereinbarten Zeitkorridors flexibel und eigenverantwortlich zu gestalten. Das Unternehmen gibt lediglich vor, wann bestimmte Abteilungen bzw. Bereiche funktionsfähig besetzt sein müssen. Ursprung der Einführung der Funktionsarbeitszeit war eine Ist-Analyse, die zeigt, zu welchen Zeiten welche Abteilung voll besetzt sein muss.

In der Produktion sind die Möglichkeiten zur Flexibilisierung oftmals etwas eingeschränkt, doch auch hier unterstützt Metoba seine Beschäftigten bei der Vereinbarkeit von Beruf und Familie. Der Grad der Flexibilität hängt stark vom jeweiligen Einsatzbereich ab – also davon, an welcher Maschine oder Anlage jemand arbeitet. Da eine flexible Arbeitszeitregelung auch eine umfassende Vertretungsmöglichkeit voraussetzt, achtet man bei Metoba darauf, dass die Mitarbeitenden in der Produktion möglichst viele Arbeitsbereiche kennen lernen. So wird ihre vielseitige, bedarfsorientierte Einsetzbarkeit gewährleistet. Diese ist Basis dafür, dass alle flexibel arbeiten können. Hierfür wurde eine Qualifikationsmatrix erarbeitet, in der die jeweiligen Einsatzmöglichkeiten der Beschäftigten dokumentiert werden.

Ampelkonten für die Arbeitszeit erleichtern die Selbstkontrolle und schaffen Transparenz für beide Seiten.  Einmal im Jahr soll das Konto über Null laufen (Grün: +20/-7 h, Gelb: +35/-14 h, Rot: +50/-21 h). Ab der gelben Phase wird gemeinsam mit dem/der Vorgesetzten eine Lösung zum Gegensteuern gesucht. Der Ausgleich von  Mehrarbeitsstunden soll vorrangig in Freizeit erfolgen. Auf Wunsch und in Abstimmung mit dem Unternehmen werden sie aber auch ausbezahlt.

Im Jahr 2003 wurde eine Betriebsvereinbarung zur Regelung aller Punkte verfasst.

Arbeitseinteilung, kurzfristige Veränderungen und eventuelle Tauschwünsche werden teamintern und für die Verwaltung nachvollziehbar geregelt,  sodass dem Unternehmen durch die flexible Schichtarbeit kein besonderer Arbeitsaufwand entsteht.

Das Zeiterfassungssystem ermöglicht allen Beschäftigten eine gute und transparente Übersicht ihrer Zeitkonten.

Hintergrund

Schon in den 80er Jahren hat man sich bei der Metoba Metalloberflächenbearbeitung GmbH für die Belange der weiblichen Belegschaft eingesetzt. Frauen – so die Auffassung damals wie heute – sind ein wertvolles Erwerbspotenzial, auf das man keinesfalls verzichten möchte. Und da sie üblicherweise diejenigen waren und sind, die Beruf und Familie vereinbaren müssen, kommt man ihnen in dieser Hinsicht mit familienfreundlichen Maßnahmen, wie der flexiblen Arbeitszeit entgegen. Bereits 1989 wurde das Unternehmen im Rahmen des NRW-Landeswettbewerbs „Frauenfreundlicher Betrieb des Jahres“ ausgezeichnet, im Jahr 2016 folgte das Prädikat Familienfreundliches Unternehmen.

Wirkung

Das Arbeitszeitsystem wird bei Metoba alle drei Jahre mithilfe einer Belegschaftsbefragung evaluiert, an der sich regelmäßig etwa 95% der Beschäftigten beteiligen. Viele Mitarbeitenden sehen beispielsweise den eigenverantwortlichen Umgang mit der Arbeitszeit und die Möglichkeit zur individuellen Planung als positiv an, weil dies die Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben erleichtert. Ebenso trifft die Tatsache, dass die Qualifizierung für möglichst viele verschiedene Maschinen und Anlagen ihnen flexible, abwechslungsreiche Einsätze ermöglicht, auf viel Zustimmung. Das Gutschreiben der Überstunden auf dem Gleitzeitkonto stieß anfangs auf Skepsis, da diese nicht mehr wie bisher  am Monatsende ausbezahlt werden, doch  die Mitsprachemöglichkeit bei der Gestaltung der eigenen Arbeitsumstände wirkt ausgleichend und trägt zur Verbesserung der Motivation erheblich bei.

Das Unternehmen profitiert nicht nur von der gestiegenen Motivation, sondern auch davon, dass man durch die flexible Schichtarbeit und die breite Qualifizierung der Belegschaft bedarfsorientierter auf Kundenwünsche eingehen kann.

(Stand Juni 2018)

 

Firma
Metoba Metalloberflächenbearbeitung GmbH
Branche
Industrie
Produkte
Funktionelle Galavanotechnik
Standort
Lüdenscheid
Gründungsjahr
1955
Beschäftigtenzahl
100-149
Frauenanteil
28 %
Unternehmen

Bereits in dritter Generation führt die Familie Hering das Lüdenscheider Unternehmen Metoba Metalloberflächenbearbeitung GmbH. Der hochmoderne Industriebetrieb agiert mit seiner galvanischen Veredelung und Oberflächenbearbeitung erfolgreich auf dem internationalen Markt und setzt dabei auf Technik und Tradition.

Ansprechperson

Metoba Metalloberflächenbearbeitung GmbH
Anke Woitschig, Personalabteilung
Königsberger Straße 23-33
58511 Lüdenscheid
Tel. 02351 – 875-64
a.woitschig@metoba.de
https://www.metoba.de/