Großtagespflegestelle „Luftikus“ in ehemaliger Werkswohnung
„Luftikus“ ist eine Großtagespflegestelle – so nennt man den Zusammenschluss von selbstständigen Tagesmüttern, die eine zeitlich flexible Kinderbetreuung nach dem Bedarf der Eltern anbieten. Sie erhalten von der Stadt einen pauschalen Stundensatz pro Kind, während die Eltern einen einkommensabhängigen Beitrag an die Stadt zahlen, so wie bei einer einzelnen Tagesmutter auch.
Die Großtagespflegestelle ist in einer 170 Quadratmeter großen, ehemaligen Werkswohnung der Lungenklinik entstanden. Als Vermieterin nahm die Klinik im Rahmen einer Kooperationsvereinbarung mit dem Jugendamt der Stadt Hemer spezielle Veränderungen vor – etwa im Sanitär- und Küchenbereich sowie beim Brandschutz – und sorgte für die Grundausstattung. Das Spielzeug trug nach einem Aufruf die Belegschaft zusammen; die Klinik wird nun nur noch bei speziellem finanziellen Bedarf herangezogen. Torsten Schulte möchte den „Luftikus“ mit diesem Konzept weiterführen: „Es macht nicht wirklich Mühe, wir haben nur minimalen Aufwand.“
Im „Luftikus“ gibt es neun Plätze für unter Dreijährige. Kinder der Beschäftigten werden bei der Vergabe bevorzugt, auch Eltern mit außerstädtischem Wohnort bekommen einen Platz. Darüber hinaus können sich Externe anmelden. Die Großtagespflegestelle ist täglich in der Kernzeit von 6.45 bis 17.00 Uhr geöffnet und bietet selbst bei Betreuungsengpässen am Samstag eine Lösung. Für das Mittagessen sorgt bei Bedarf die Küche der Klinik.
„Wie positionieren wir uns auf dem Arbeitsmarkt?“ war die Ausgangsfrage der Betriebsleitung in Sachen Fachkräftegewinnung. Angesichts von Schichtdienst in der Pflege und des mit zwei Dritteln sehr hohen Frauenanteils lag das Thema Kinderbetreuung auf der Hand. Im Kontakt mit dem Jugendamt wurden zunächst Gestaltungsmöglichkeiten ausgelotet; eine Befragung der Mitarbeitenden ergab einen U3-Betreuungsbedarf. Nach einem Jahr der Vorbereitung ging die Tagespflege „Luftikus“ an den Start. Und nicht nur dafür ist die Lungenklinik Hemer bereits seit 2014 mit dem Prädikat Familienfreundliches Unternehmen vom Kompetenzzentrum Frau & Beruf Märkische Region zertifiziert.
„Die Eltern sind beruhigt, da sie in zwei Minuten beim Kind sind und auch die Eingewöhnungsphase begleiten können“, berichtet Claudia Heetfeld vom Jugendamt der Stadt Hemer. Sie nutzt die kurzen Wege im Amt und unterstützt die Maßnahme, wo sie kann. Da alle Anfragen über ihren Tisch laufen, kann sie eine sehr gute Außenwirkung bestätigen.
„Anfangs gab es nur externe Nachfragen“, blickt Torsten Schulte, kaufmännischer Direktor der Klinik, zurück. Solch ein Projekt brauche seine Zeit und irgendwann müsse man ja anfangen: „Man kann nicht erst handeln, wenn der Bedarf da ist!“ Natürlich sei die Bereitschaft wichtig, finanziell etwas zu investieren. Aber gemessen am Erfolg sei das überschaubar. „Wir konnten sogar Personal gewinnen“, so Schulte. Unter anderem ein Ärztepaar aus Spanien, dessen jüngeres Kind einen Platz im „Luftikus“ bekam, während das ältere mit Unterstützung des Jugendamtes einen Kindergartenplatz fand: „So ist die ganze Familie versorgt.“
Stand: August 2017
Die Lungenklinik Hemer mit 223 Betten, 478 Beschäftigten (davon 48 Ärzte und Ärztinnen) ist ein Fachkrankenhaus mit überregionalem Versorgungsauftrag. Als Teil des Deutschen Gemeinschafts-Diakonieverband bekennt sich die Klinik zu den Grundsätzen der Deutschen Evangelischen Allianz.
Lungenklinik Hemer
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Stadt Hemer
Fachdienst Kindertagesbetreuung
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www.hemer.de/fachdienst